52. Bundesversammlung

Mit dem Auto ging es am Freitagnachmittag los in Richtung Bundeszentrum. Mit dabei in diesem Jahr sind Julia, Satan und Marina als Bundesdelegierte, Käferchen als Teil der Bundeslagerleitung, Freddy als Mitglied des AK Ausbildung, Günni als Bundesbeauftragter für Stufen, Schorsch als Vertreter für „Wachsen-Anhalt“ und zusammen mit Anni als Protokollführung.

Bei der Ankunft gab erst einmal ein großes Wiedersehen. Insbesondere Freddy und Käferchen schaffen es keine zwei Meter zu laufen ohne irgendjemanden begrüßen zu müssen. Wir bauen gemütlich unsere Kohte(n) auf, melden uns an und helfen im Anschluss den BaWülern beim Aufbau ihrer Jurte. Danach ist endlich Zeit für Abendbrot. Wie immer ist das Buffet grandios. Danach lassen wir den Abend gemütlich am Feuer ausklingen und freuen uns besonders darüber auch die nicht mehr ortsansässigen Sächsinnen und Sachsen wiederzutreffen.

Der nächste Morgen bricht an und unter den Zeltschläfer*innen herrscht Uneinigkeit über die Wärmesituation der Nacht. Früher wach als geplant kann in Ruhe gefrühstückt und anschließend runter zur Jahnturnhalle gefahren werden. Am Platz findet die sächsische Delegation ein großartiges Care-Paket von Käferchen mit allerlei Beschäftigungsmöglichkeiten für die Hände und Snacks. Nach einer sportlichen Morgenrunde startet offiziell die 52. Bundesversammlung.

Nach den Formalia geht es los mit Tagesordnungspunkt 6 Projekte. Wir hören einen Bericht zur allgemeinen Verbandsentwicklung sowie zum Projekt „Echolot“ und den Schutzkonzepten. Hierzu wurde von der Versammlung ein Beschluss gefasst, in welchem wir uns als BdP eingestehen, dass der Verband in der Vergangenheit seine Mitglieder nicht ausreichend vor sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch geschützt hat. Der BdP übernimmt die Verantwortung für das Leid der Betroffenen, bittet um Entschuldigung und verpflichtet sich zu umfangreichen Maßnahmen zur Prävention und Aufarbeitung, um eine sichere und respektvolle Umgebung für alle Mitglieder zu gewährleisten.

Im Anschluss verabschieden wir einige Personen aus der Bundesleitung und füllen Lücken auf. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Adina, Rachel, Isi und Carina für ihre Arbeit und begrüßen Quappi als neue Bundesbeauftragte für Politik und Gesellschaft. Ebenso verabschieden wir Karin als langjährige Vorsitzende der Stiftung Pfadfinden. Wir bedanken uns ebenso für die großartige Unterstützung und die Ermöglichung von dem, was wir tun. Auch ein paar Personen aus unserem Landesverband haben sich vor Ort dazu entschlossen, Stifter*innen bzw. Juniorstifter*innen zu werden.

Nach einer gepfefferten Runde „Die Lappen hoch“ hörten wir im TOP 5 Großveranstaltungen spannende Berichte zu vergangenen und kommenden Aktionen. So waren fast 1000 Teilnehmende zur Bundesfahrt in Schweden. Insbesondere spannend war, dass psychologische und emotionale Notfälle deutlich mehr Kapazitäten in Anspruch genommen haben als klassische medizinische, weshalb empfohlen wird diese zukünftig bei Großaktionen mit einzukalkulieren. Am World Scout Jamboree nahm mit 2200 Teilnehmenden das größte deutsche Kontingent aller Zeiten teil. Damit waren wir das zweitgrößte Kontingent auf der gesamten Veranstaltung. Leider wurde das Jamboree stark von Unwettern und schlussendlich einem Taifun geplagt, sodass der Lagerplatz evakuiert werden musste. Dennoch wurde nachfolgend in Seoul das Beste daraus gemacht. Zudem gab es Mängel in der Sanitär- und Verpflegungsinfrastruktur. Der Weltverband WOSM hatte bis dato wenig Handhabe beim Jamboree. Dies soll aufgrund der Vorkommnisse auf der nächste World Scout Conference geändert werden. Danach betritt unsere sächsische Gigantin Käferchen die Bühne. Es folgen Updates zum Bundeslager 2026. Der Teilnahmebeitrag wird 320 Euro betragen. Wie sich dieser zusammensetzt, kann von jeder Person transparent eingesehen werden. Weitere erfreuliche Neuigkeiten: Es soll 2025 wieder ein Moot geben. Aktuell wird noch eine Aktionsleitung gesucht.

Nachfolgend beraten wir uns kurz zum Antrag Nummer 8 und siehe da: 2027 soll es ein weiteres „Schall & Rauch“ geben. Dieses wird explizit nicht in Immenhausen stattfinden und ein paar Formalia zur Platzsuche und zum Team gibt es ebenfalls. Nichtsdestotrotz steht der Beschluss. Danach wurde noch beschlossen, dass wir unsere Kooperation mit dem französischen Verband EEDF fortsetzen und um drei Jahre verlängern.
Der Newsticker wurde danach still. Und woran lag es? Am leckeren Mittagessen in der hessischen Sommersonne. Es gab ein umfangreiches Wrap-Buffet und nach einem kurzen Ausflug zum ansässigen Supermarkt konnte die Tagung mit leckerer Himbeerbrause fortgesetzt werden.

Auf der letzten Bundesversammlung wurde beschlossen, dass unsere Satzung gegendert werden soll. Die neue Fassung liegt nun vor. Nach einer etwas längeren Diskussion und ein paar Anpassungen wurde die neue Bundessatzung mit einer großen Mehrheit beschlossen. Dennoch ist der Prozess um gendersensible Sprache noch nicht abgeschlossen. So geht die Bezeichnung „Ranger & Rover“ beispielsweise noch von einem binären Geschlechtersystem aus. Auch im Pfadfinder*innenversprechen wird noch geschlechtsspezifische Sprache verwendet. Für eine gendergerechte Umsetzung der Stufenbezeichnungen sowie dem Versprechen soll nun ein Vorschlag erarbeitet werden.

Aus aktuellem Anlass, der Legalisierung von Cannabis seit dem 01.04.2024, setzten auch wir uns mit der Thematik auseinander. Nach einem ursprünglichen Antrag, welcher lediglich die aktuelle Gesetzeslage nochmals unterstrichen hat, änderte die Versammlung den Beschluss ab. Mit 77 % Ja-Stimmen wurde beschlossen, dass auf Aktionen des BdP und seinen Untergliederungen der Cannabiskonsum untersagt ist.

Während der Kaffeepause schlenderten wir gemütlich über den Markt der Berichte. Wir erhielten 50 Namens-Buttons im BdP-Design und einem Feld für Pronomen, welche wir als Landesverband auf Aktionen nutzen können. Außerdem erhielten wir aktuelle Infos zu „Wachsen-Anhalt“ und sponnen über verschiedene Ausbildungskonzepte. Wer hier seinen Senf dazugeben möchte oder einfach nur Input braucht, kann im September am Bundesausbildungswochenende teilnehmen.

Nach einem Bericht des Ombudsrats folgte eine viel zu lange Diskussion darüber, ob wir den Antrag zur Alkoholregelung auf BdP-Aktionen auf den Sonntag vertagen oder nicht. Es wurde entschieden: Es gibt kaltes Abendbrot für alle und wir ziehen durch. Die Luft war bei uns raus. Die Debatte für uns weitgehend irrelevant, da der Antrag sehr gut zu unserer aktuellen Handhabe im Landesverband passt. Nun wurde für den gesamten Verband und seine Untergliederungen ein Beschluss gefasst, der im Wesentlichen das Verbot von hartem Alkohol zur Folge hat und zu einem adäquaten Alternativangebot an alkoholfreien Getränken verpflichtet.

Nach einem zum Glück doch nicht kalten und umwerfenden Essen dank Melli und Roy konnten wir gestärkt in die letzten Programmpunkte des Abends übergehen. Wir hielten ein zweites Richtfest für das neue Küchenhaus ab. Danach folgte der obligatorische BuVo-LaVo Treff, welcher gut genutzt werden konnte, um aktuelle Fragestellungen bei uns im Team zu klären. Danach ließen wir den Abend gemütlich im Café ausklingen.

Am nächsten Morgen starten wir mit einem großen Wahlblock zum Ombudsrat, der RdP-Finanzrat-Vertretung, der Findungskommission für den neuen Bundesvorstand und der Kassenprüfung in den Tag. Unser Bundesschatzmeister Dustin berichtet, dass es finanziell gut lief und läuft. Nichtsdestotrotz wird alles teurer und die Fördermittel weniger.

Nun wird es spannend: Für die AfD läuft es gut, aber mit ihr soll es bei uns nicht laufen. In der Diskussion berichtet Marina aus der aktuellen Jugendarbeit in Sachsen uns zeigt auf, wo die AfD bereits jetzt Einfluss nimmt, weil Vereine mundtot gemacht werden sollen. Sie plädiert für den Mut uns zu positionieren. Cäcilie aus dem Landesverband Berlin-Brandenburg berichtet von einem Stamm, welcher von AfD-Mitgliedern bedroht wurde. Auch die Vertretung des LV Thüringen positioniert sich klar für den Antrag. Insbesondere drei Redebeiträge gingen uns und allen sehr nah. Sie betonten, dass die AfD in ihren Handlungen eine Gefahr für Minderheiten, wie queere, nicht weiße oder behinderte Personen darstellen. Der Beschluss wurde schlussendlich mit großer Mehrheit gefasst und wir positionieren und als Verband klar gegen die AfD.

Nach ein paar letzten Satzungsänderungen und einem Werbeblock wurde die Veranstaltung tatsächlich pünktlich beendet. Es folgte die obligatorische Verleihung des Claus-Bietz-Preises für die meisten Redebeiträge. Auch in diesem Jahr wäre dieser wieder mal an eine weiblich gelesene Person gegangen, wenn diese nicht schon im vergangenen Jahr gewonnen hätte. Smiley hat an dieser Stelle nochmals alle FLINTA* dazu aufgerufen zu sprechen, denn bei den nachfolgenden drei Plätzen handelte es sich ausschließlich um männlich gelesene Personen.

Nach dem Aufräumen, dem Abschlusskreis und einer großen Verabschiedungsrunde ging es heim. Im Auto überkam alle die Müdigkeit und es wurde vor sich hingedöst. Danke an Käferchen fürs nach Hause bringen!

Ebenso bedanken für uns beim Landesverband NRW fürs Ausrichten der Bundesversammlung!

Bis nächstes Jahr!